Selber importieren kann sich lohnen und ist nicht so schwer. Nachfolgend ein paar Tipps zum erfolgreichen Import von Zubehör und elektronischen Kleinartikeln zur Eigennutzung (also Einzelstücke bzw. haushaltsübliche Mengen) von Anbietern aus Nicht-EU Staaten.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Beratung dar. Bindend sind immer die gesetzlichen Regelungen und Vorschriften, nachzulesen auf der Webseite des Zolls. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie beim örtlichen Zollamt nach. Wenn eine an Sie adressierte Sendung mangels einwandfreier Deklaration verzollt werden konnte, müssen Sie diese Sendung beim örtlichen Zollamt abholen. Dort öffnen Sie die Sendung im Beisein der Zollbeamten und die Sendung wird dann überprüft. Die eine oder andere Entscheidung ist Ermessenssache, daher ist es im Zweifelsfall eine gute Idee, vorher beim zuständigen Zollamt nach zu fragen.
1. Wo kaufen?
Kaufen sollten Sie bei bekannten, seriösen Verkäufern oder auf Plattformen, die einen Käuferschutz bieten und Sie ihr Geld zurückerhalten, wenn die Sendung nicht bei Ihnen ankommt. Hier haben sich ebay und AliExpress gut bewährt. AliExpress ist die Einzelhandelsplattform von Alibaba, einem B2B Portal, an dem unter anderem der Internetgigant Yahoo steht. Hier gibt es die Besonderheit, dass Sie der Verkäufer Ihre Zahlung (per Kredikarte) erst bekommt, wenn Sie den einwandfreien Empfang der Ware bestätigen. Auf beiden Plattformen gibt es die Möglichkeit, sich im Streitfall an den Portalbetreiber zu wenden. Bei ebay greift der Käuferschutz nur, wenn die Zahlung über PayPal erfolgte. Eine weitere Besonderheit sind die nationalen Portale von ebay – wer aus Asien beziehen möchte, sollte auf die US Seite www.ebay.com gehen, denn dort ist die Auswahl der asiatischen Anbieter größer und die Preise oft etwas niedriger. Ihre deutschen Accounts von ebay und PayPal gelten weltweit und können auch auf der US-Seite genutzt werden.
2. Wie bezahlen?
Bezahlen Sie bei Warenbezug außerhalb der EU immer mit Ihrer Kreditkarte, denn hier haben Sie die Möglichkeit, im Falle eine betrügerischen Anbieters noch an Ihr Geld zu kommen. Eine Überweisung kann im Regelfall nicht rückgängig gemacht werden, ebenso wenig Geldtransfers mit WesternUnion, Moneygram oder anderen Zahlungsarten. Die einzige Ausnahme ist ebay, hier muss grundsätzlich mit PayPal gezahlt werden, damit Ihr Einkauf durch den Käuferschutz abgesichert ist.
3. Was kaufen?
Prinzipiell können Sie auch aus Ausland alles kaufen, was man auch in Deutschland legal erwerben und besitzen darf. Mit ein paar Ausnahmen. Die wichtigste wären Medikamente. Deren Einfuhr ist Reisenden nur in geringen Mengen (z.B. für die geplante Dauer eines Urlaubs) erlaubt oder aber mit entsprechenden Dokumenten, die Sie als Verbraucher beim Eigenimport nie bekommen. Briefsendungen mit Medikamenten ohne entsprechende Deklaration und Papiere werden im Regelfall einfach vernichtet. Gleiches gilt für Salben, und Lebensmittel. Auch tierische Produkte wie z.B. Federn sind nicht unproblematisch, teils aus Gründen des Artenschutz oder aufgrund anderer Vorschriften..
Markenpiraterie ist ein ernstes Thema und der Zoll ist generell angehalten, erkennbare Produktfälschungen zu beschlagnahmen und (auf Kosten des Empfängers) zu vernichten. In der Praxis wird darauf bei Einzelstücken oft verzichtet, so dass der Eigenimport z.B. eines Rolex-Imitates glücken kann. Dies ist aber eben eine Ermessensentscheidung und birgt das Risiko des Totalverlustes und rechtlicher Verfolgung. Achten Sie daher besser beim Kauf darauf, dass der Verkäufer entweder org. Ware anbietet oder Ware ohne Label bekannter Marken. Eine Notebooktasche erfüllt auch ohne den (gefälschten) Aufdruck eines Geräteherstellers ihren Zweck ebenso wie ein USB-Ladegerät sehr gut ohne Logo von Apple oder Samsung funktioniert.
Die CE-Kennzeichnung auf vielen Geräten ist ein Fälschung bzw. wird einfach zu Unrecht aufgedruckt. Auch hier ist der Zoll angehalten, Ware ohne gültige CE-Kennzeichnung aus dem Verkehr zu ziehen. Dies ist aber im Einzelfall sehr aufwendig und daher wird bei Einzelstücken meist darauf verzichtet. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie darauf achten, bei elektrische Geräte mit 220 Netzbetrieb nur Ware mit EU- oder Schukostecker zu betrieben. Die Adapter von US-Stecker auf EU-Flachstecker sind sehr unsicher – hier besteht für Mensch und besonders auch für Haustiere Lebensgefahr. Auch in China gibt es Hersteller, die ihre Geräte mit wechselbaren Anschlusskabeln ausstatten – hier sind ein, zwei Dollar Aufpreis gut angelegtes Geld, denn meist liegen gleich passende Kabel in guter Qualität bei oder Sie besorgen sich ein neues Kabel in Deutschland..
Achten Sie bei allen Geräten mit Funk darauf, dass der Besitz und der Betrieb hier in Deutschland zulässig ist. Der Betrieb eines Gerätes, das durch Nutzung nicht zugelassener Frequenzen andere Funkdienste stört, kann empfindliche Strafen und Kosten nach sich ziehen. Die Kosten für einen Messwageneinsatz der Bundesnetzagentur sind in jedem Fall zu zahlen und bewegen sich schnell im vierstelligen Euro-Bereich. Dazu können Buß- oder Strafgelder verhängt werden, je nach Art und Schwere des Verstoßes. So kann der Betrieb eine illegalen Babyphones für 15 Dollar am Ende mehr kosten als ein gebrauchter Mittelklassewagen. Tipp: Bei allen funkenden Geräten ist neben der CE-Kennzeichnung im Regelfall auch eine FCC-Kennzeichnung und die Identifikationsnummer der FCC (Federal Communications Commission, US-Behörde) zu finden. Diese Nummer ist beim Import in die USA Pflicht und anhand dieser Nummer lässt sich oft der Prüfbericht ergoogeln (Ein Direktzugriff bei der FCC ist möglich, aber anmelde- und kostenpflichtig). In solchen Berichten kann man die genauen technischen Angaben nachlesen.
4. Zoll und Einfuhrumsatzsteuer
Hier gilt generell: Bitte immer aktuell beim Zoll nachlesen.Hier der direkte Link betreffend Sendungen aus Nicht EU-Staaten.
Die derzeit wichtigsten Freigrenzen sind 22 und und 150 Euro. Bis zu einem Warenwert von 22 Euro werden weder Einfuhrumsatzsteuer noch Zoll erhoben. Bis zu einem Warenwert von 150 Euro wird kein Zoll erhoben, übersteigt der Warenwert jedoch 22 Euro, wird die Einfuhrumsatzsteuer für den gesamten Warenwert fällig.
Der Warenwert errechnet sich aus dem Preis für die Artikel und den Frachtkosten bis an die EU-Außengrenze. Bei kleinen Sendungen, um die es hier geht, sind das regelmäßig die gesamten Portokosten. Abgerechnet wird in Euro. Haben Sie in Dollar bezahlt, wird ein amtlicher Umrechnungskurs des Zolls (auf der Webseite einsehbar) als Berechnungsgrundlage genommen. Dieser wird nur einmal im Monat festgelegt. Als Rechnung akzeptiert der Zoll auch die Abrechnungen von PayPal oder Ihrer Kreditkarte, falls der Versender keine ordentliche Rechnung augestellt hat. Beim Kauf über ebay oder Aliexpress reicht auch ein Ausdruck der jeweiligen Transaktion, da aus diesem ja genau hervorgeht, was gekauft wurde, in welcher Menge und wieviel Sie mit Versand zahlen mußten.
5. Artikelauswahl
Achten Sie peinlich genau auf die Beschreibung des Verkäufers. Artikel ohne detaillierte Beschreibung sollten Sie gar nicht erst kaufen. Auf Typenbezeichnungen dürfen Sie sich keineswegs verlassen. Erstens wird hier gerne geschummelt und zweitens gibt es Artikel, die unter gleichen Namen in verschiedenen Ausführungen erhältlich sind. Als Beispiel sei hier der Tablet PC „Ampe A78“ ausgeführt, den der Blogger vor einigen Wochen kaufen wollte und von dem es vier Varianten mit total unterschiedlichen Prozessoren gab. Eine Recherche bei Alibaba ergab, dass dort mehr ein Dutzend Hersteller von Tablet PCs der Marke „Ampe“ registriert waren, jeweils mit genauen Angaben, wieviele Geräte diese Fabrik pro Woche oder Monat liefern kann. Ob es sich um Lizenznehmer handelt oder um illegale Nachbauten, konnte nicht ermittelt werden – das Beispiel zeigt aber, wie extrem wichtig die Beschreibung ist, damit Sie das bekommen, was Sie haben wollen. Die Beschreibung des Verkäufern bildet auch die Grundlage, falls Sie sich später beschweren, dass der gelieferte Artikel von der Beschreibung abweicht. Bei Portalen, die Ihnen eine automatische Übersetzung in Deutsch anbieten, sollten Sie diese Funktion deaktivieren – die Originalbeschreibung ist praktisch immer englisch und die Übersetzungen von Google oder Yahoo teilweise völlig sinnfrei und unverständlich.
Dieser Artikel kann und will nicht alle Fragen des Imports klären. Der Blogger importiert selber gerne sein Zubehör und daher wird im Laufe der Zeit hier über seine Erfahrungen berichten.
Viel Freude beim Sparen durch Selbstimport.